Was ist der Grund, dass sexuelle Belästigung so weit verbreitet ist?

 

Wie kommt es, dass Sexismus in unserer Gesellschaft noch immer so weit verbreitet ist? Was bringt Männer dazu, Frauen zu belästigen und ihnen im schlimmsten Fall sogar sexuelle Gewalt anzutun?

 

Was als Hollywood-Skandal um den Produzenten Harvey Weinstein begann, hat sich schnell zu einer mächtigen und sehr emotional geführten Sexismus-Debatte entwickelt, die viele Fragen aufwirft.

 

Die meisten davon sind alles andere als einfach zu beantworten. Um die Kultur zwischen Männern und Frauen zu ändern, müssen wir versuchen zu verstehen, was der Auslöser der Diskriminierung ist.

 

Es wird zu wenig hinterfragt, was die Motivation für Sexismus und sexueller Belästigung ist. Ein Erklärungsversuch:  "Einerseits wollen Männer autonom sein, andererseits sind sie sexuell abhängig von Frauen." Zumindest fühlen sich viele Männer so. Sie wollen etwas haben, können aber nicht beliebig darüber verfügen.

 

Das Selbstbild vieler Männer, aber auch der Gesellschaft verstärkt diesen Konflikt. Männer setzen sich quasi selbst unter Druck, bzw. fühlen uns von der Erwartungshaltung unseres Umfeldes unter Druck gesetzt. Der Mann will zeigen wie potent (wie mächtig) er ist. und gleichzeitig seine Unabhängigkeit demonstrieren. Eine Geisteshaltung, ein psychologisches Dilemma, dass zu Konflikten führen muss. Um den Konflikt zu überspielen, machen viele Männer Frauen zum Objekt und lassen sie das auch spüren: "In Form von Anmache, Grapschen, bis zur Vergewaltigung."

 

Der Mann macht die Frau dafür verantwortlich, dass sie sein Begehren ausgelöst hat und das er von ihr (sexuell) abhängig ist. Noch immer leben wir in einer eher frauenfeindlichen Gesellschaft, dessen Erscheinungsformen auf vielfältige Weise zum Ausdruck kommen. Von Respekt und Wertschätzung für das andere Geschlecht vielfach keine Spur.

 

Gesellschaftlich treten wir auf der Stelle, auch dort ist die Gleichberechtigung lange nicht angekommen. Bei den Gehältern von Frauen schneidet Deutschland im internationalen Vergleich bemerkenswert schlecht ab. Im Schnitt verdienen weibliche Angestellte immer noch weniger als Männer in derselben Position. Im OECD-Durchschnitt liegt der Gender-Pay-Gap bei knapp 17 Prozent. Grund dafür ist auch, dass überdurchschnittlich viele Frauen in Deutschland in Teilzeit arbeiten. Auch der Anteil von Frauen in männerdominierten Berufen (Beispiel: Börsennotierte Unternehmen und Mittelstand), ist bei weitem unter dem Durchschnitt.

  

Fazit: "Wir sind in der Gleichberechtigung lange noch nicht soweit wie wir glauben!" Das Thema "Sexuelle Belästigung, sexuelle Gewalt", wird uns weiter begleiten.