Folgen für die Opfer


Die Forschung unterscheidet psychische, körperliche und sexualisierte Gewalt. Stark belastende Folgen können alle diese Formen haben für das Opfer, aber auch für das persönliche und berufliche Umfeld des Opfers haben. So beeinträchtigen frühe Gewalt in der Kindheit und häufige Übergriffe im Laufe des Lebens den psychischen und physischen Gesundheitszustand.

Wer Opfer von Gewalt geworden ist, leidet deutlich häufiger unter körperlichen und psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen, Schwindel, Blutdruckschwankungen sowie gynäkologischen Beschwerden.

Sie leiden unter Depressionen, Stresssymptome, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen und Suizidalität. Unmittelbare Folgen sind u.a. Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl, erhöhte Ängste und Konzentrationsschwäche. Kinder die direkt (Opfer von Gewalt) oder indirekt (Gewalt gesehen) Gewalt erfahren haben, wurden außerdem Beeinträchtigungen in der geistigen und emotionalen Entwicklung festgestellt. 

Gewalt führt, wenn nicht zu gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen, so doch zu erheblichen Verhaltensänderungen, die eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität zur Folge haben. Opfer, greifen im Bemühen die psychischen Belastungen zu bewältigen, weitaus häufiger zu Zigaretten und Alkohol, oftmals auch zu Drogen oder Medikamenten. Auch daraus folgen, wenn auch nicht unmittelbar Beeinträchtigungen der Gesundheit.  

Für Außenstehende sind die Folgen von Gewalt nicht leicht erkennbar. Oftmals führen Verhaltensauffälligkeiten zu weiteren Belastungen, die nicht der Ursache sondern der Person zugeschrieben wird. So reagieren Angehörige, Freunde, Kollegen ... oftmals mit Unverständnis auf eine Verhaltensänderung, weil sie die Hintergründe nicht kennen. Frauen schweigen aus Angst oder Scham und aus dem Gefühl heraus, dass sie selbst  für die Gewalt mitverantwortlich waren. Nicht selten fürchten Frauen  erneute Gewalttaten des Mannes, wenn die Probleme öffentlich werden. Viele Frauen sprechen nicht über ihre Gewalterfahrung, sondern müssen gezielt angesprochen werden.