Sicherheit in der Arztpraxis


Gewalt in Arztpraxen – Schutz für Mitarbeiter

 

Die Erwartungshaltung der Patienten ist häufig hoch: Jeder möchte sofort behandelt werden, Notfälle werden als selbstverständlich betrachtet, und Verständnis für Wartezeiten ist oft gering.

 

Stress, Personalmangel und Vorgaben der Krankenkassen verschärfen die ohnehin angespannte Situation in vielen Arztpraxen.

 

In den letzten Jahren befindet sich das Gesundheitssystem im Umbruch – Leidtragende sind Patienten, Angehörige sowie Ärzte und Mitarbeiter in allen Gesundheitsberufen, die mittlerweile als Risikoberufsgruppe gelten.

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen stehen besonders unter Druck:

  • Sie wollen helfen.

  • Sie treffen auf schwerkranke, schmerzgeplagte oder verzweifelte Menschen.

  • Oft entsteht ein „Pulverfass“, das verbal oder in seltenen Fällen körperlich explodiert.

Die Zunahme von Gewalt in Arztpraxen zeigt deutlich: Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter sind unverzichtbar. Allein die Angst, Opfer von Gewalt zu werden, belastet das Team erheblich.


Mein Angebot zur Gewaltprävention

 

Als erfahrener Antigewalttrainer, Fachcoach für Deeskalation und Experte für Selbstverteidigung biete ich praxisnahe Seminare direkt in Ihrer Arztpraxis an.

  • Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, direkt vor Ort

  • Seminarraum: Auch im engsten Praxisumfeld (z. B. Wartezimmer) realitätsnah durchführbar

  • Teilnehmerzahl: Maximal 8 Personen pro Seminar

  • Dauer: 2 Stunden

Inhalte:

  • Plötzliche Eskalation von Konflikten erkennen

  • Umgang mit Verbalattacken und körperlicher Gewalt

  • Praktische Tools für sichere Reaktionen

  • Übungen und Tipps zur Stärkung der Resilienz

Mein Seminar ist interaktiv, informativ und abwechslungsreich gestaltet. Auf Wunsch analysiere ich zudem Ihre Praxis aus der Perspektive der Gewaltprävention, um präventive Maßnahmen zu empfehlen.

 

Bevorzugte Zeit: Mittwochnachmittag

 


Rufen Sie mich an und vereinbaren Sie einen Termin.

Uwe Richert

 


Gewalt und Aggression in Arztpraxen: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze  
 
 
Einleitung 
 
Gewalt und Aggression gegenüber medizinischem Personal sind auch in Arztpraxen ein wachsendes Problem. Während Kliniken oft im Fokus stehen, zeigen Studien, dass insbesondere Hausarztpraxen und psychiatrische Praxen häufiger mit verbalen und körperlichen Übergriffen konfrontiert sind. Die Folgen reichen von psychischen Belastungen des Personals bis hin zur Gefährdung der Patientenversorgung. 
 
Aktuelle Statistiken 
 
- KBV-Umfrage (2020):  
  - 57 % der befragten Ärzt:innen gaben an, in den letzten 12 Monaten verbale Gewalt erlebt zu haben.  
  - 13 % berichteten von körperlichen Angriffen.  
  - Besonders betroffen: Praxen in Ballungsgebieten und psychiatrische Einrichtungen.  
- Underreporting:  
  - Nur 30 % der Vorfälle werden gemeldet, oft aus Resignation ("gehört zum Job") oder Zeitmangel. 
 
Ursachen und Auslöser 
 
1. Systemische Faktoren:  
   - Lange Wartezeiten, Terminengpässe und Bürokratie führen zu Frustration bei Patient:innen.  
   - Unterbesetzung: Überlastetes Personal hat weniger Kapazität für empathische Kommunikation.  
 
2. Psychosoziale Gründe:  
   - Suchterkrankungen, psychische Krisen (z. B. Aggression bei Demenz) oder Traumata der Patient:innen.  
   - COVID-19-Pandemie: Konflikte um Maskenpflicht, Impfdebatten oder Misstrauen gegenüber Ärzt:innen.  
 
3. Kommunikationsbarrieren:  
   - Kulturelle Missverständnisse oder sprachliche Hürden, besonders in Praxen mit vielen migrantischen
     Patient:innen.  
   - Unrealistische Erwartungen an Behandlungen (z. B. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen).  
 
4. Gesellschaftlicher Wandel:  
   - Verrohung der Umgangsformen und sinkende Hemmschwelle für Aggressionen ("Kundenmentalität" im 
     Gesundheitswesen). 
 
 
Folgen für Praxis und Personal 
 
- Psychische Belastung: Angst, Burnout oder posttraumatische Belastungsstörungen bei Mitarbeiter:innen.  
- Körperliche Verletzungen: Von Schlägen bis zu Bissen (besonders in psychiatrischen Praxen).  
- Wirtschaftliche Auswirkungen: Fehlzeiten, erhöhte Versicherungskosten oder Praxisaufgaben aus
  Sicherheitsgründen.  
 
Lösungsansätze und Prävention 
 
1. Deeskalationstraining:  
   - Regelmäßige Schulungen für alle Mitarbeiter:innen in Kommunikationstechniken
     (z. B. "Gewaltfreie Sprache").  
   - Beispiel: KBV-Kooperation mit der Polizei für Praxis-Workshops.  
 
2. Bauliche Sicherheit:  
   - Trennung von Warte- und Behandlungsbereichen, Panikknöpfe, Schutzglas an der Anmeldung.  
   - Fluchtwege und Notfallpläne für Bedrohungssituationen.  
 
3. Technische Hilfsmittel:  
   - Alarm-Apps (z. B. "Hinsehen-Handeln-Helfen" der DGUV), die direkt mit der Polizei verbinden.  
 
4. Rechtliche Maßnahmen:  
   - Strafanzeigen bei jeder Gewalttat (auch bei Bagatellen), unterstützt durch Musteranzeigen der  
     Ärztekammern.  
   - Einführung eines "Gewaltschutzgesetzes für Gesundheitsberufe" (geplant in einigen Bundesländern).  
 
5. Öffentlichkeitsarbeit:  
   - Kampagnen wie "Respekt ist Pflicht" der Bundesärztekammer, um gesellschaftliches Umdenken zu   
     fördern.  
 
Best-Practice-Beispiele
 
- Psychiatrische Praxen in Berlin:  
  Einsatz von Sicherheitspersonal in Krisensprechstunden und anonyme Feedback-Briefkästen für
  Patient:innen.  
- Hausarztpraxis München:  
  "Zeitinseln" für gestresste Patient:innen: Kurze Entschärfungsgespräche bei erkennbarer Anspannung. 

Fazit 
 
Gewalt in Arztpraxen ist kein Einzelschicksal, sondern ein strukturelles Problem, das systemische Antworten braucht. Neben praktischen Schutzmaßnahmen sind gesellschaftliche Wertschätzung und politische Initiativen entscheidend. Nur in einem sicheren Umfeld können Ärzt:innen und Patient:innen auf Augenhöhe zusammenarbeiten.  
 
Quellen: 
 
- KBV-Studie "Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte" (2020).  
- Initiative "Sichere Praxis" der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN).  
- Handlungshilfen der DGUV zu "Gewaltprävention in Praxen".